Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichte der neueren Zeit - S. 112

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
112 Die Zeit der gr. franzsischen Revolution u. d. napoleonischen Militrdiktatur. Kurfrsten von Bayern und Wrttemberg nahmen den Knigstitel an. Die sddeutschen Frstengeschlechter wurden mit dem Hause Napoleons nicht nur politisch, sondern auch verwandtschaftlich verbunden. 75. Folgen des dritten Koalitionskrieges. Als bei Austerlitz die Entscheidung fiel, hielt Preußen zwar die Hand am Schwertgriff, die Klinge aber in der Scheide. der den Durchmarsch der Franzosen durch Ansbach erbittert, versprach Friedrich Wilhelm Iii. dann im Potsdamer Vertrag bewaffnete Vermittlung, sandte daraus den Mi-nister Haugwitz mit einem Ultimatum an Napoleon, zugleich aber mit dem geheimen Auftrage, jedenfalls fr Preußen den Frieden zu sichern. Napoleon hielt den Gesandten erst hin. verstand sich aber nach der Schlacht brminer ^ Austerlitz zu dem Vertrag von Schnbrunn (15. Dezember 1805), Vertrag demzufolge Preußen sich zu einem Bndnisse mit Frankreich verpflichtete, ^ Dez. Ansbach an Bayern, das rechtsrheinische Cleve mit Wesel und Neuen-brg an Frankreich abtrat und dafr Hannover erhielt. Anstatt diesen Vertrag anzunehmen, zauderte Friedrich Wilhelm, rstete indes ab und mute sich nun den hrteren Pariser Vertrag gefallen laffen (15. Februar 1806), der ihn erst recht in die belste Lage brachte und mit England gnzlich verfeindete. Denn dieses begann den Kaperkrieg gegen Preußen und nahm an 400 preuische Handelsschisse weg. Schlag auf Schlag folgten jetzt Demtigungen Preuens. [jertogtum Joachim Murat, Napoleons Schwager, der das Groherzogtum 'eigum 93erg" erhielt, besetzte preuisches Gebiet. Napoleon trat wieder mit Pitts (f) Nachfolger Fox in Verhandlungen ein und bot England die Rckgabe von Hannover an; die franzsischen Truppen zog er nicht aus Deutschland zurck, insgeheim hintertrieb er einen norddeutschen Bund unter Preuens Fhrung. Schon von Schnbrunn aus hatte der Gewalthaber die Absetzung des Knigs von Neapel, der sich den Verbndeten zu spt anschlo, verfgt mit den Worten: La dynastie de Naples a cesse de regner" und bergab das Knigreich seinem eignen Bruder Joseph Isgidch (1^06). Zum König von Holland (Batavische Republik) machte er unter seinen jngeren Bruder Ludwig, der zwei Jahre spter den spanischen Bonaparte Thron bernehmen mute, nachdem Napoleon ihn den dortigen Bourbonen S.juni 1806. abgenommen hatte. Neapel erhielt damals Murat. Die Auflsung des deutschen Reichs erfolgte, als sich nach Napoleons Vorschlag sechzehn Fürsten des sdlichen und westlichen Deutsch-land, auch der Kurerzkanzler Dalberg, der nun den Titel'frstprimas" Rh-inbundfhrte, zu einem Bunde, dem Rheinbund", unter dem Protektorate 1806.' Napoleons I. vereinigten und sich zur Heeresfolge mit 63000 Mann ihrem Schirmherrn gegenber verpflichteten. Baden und Hefsen-Darmstadt wurden zu Groherzogtmern erhoben. Sitz des Bundestages ward Frank-snrt a. M. Auer sterreich. Preußen, Hessen-Kassel und Braunschweig

2. Geschichte der neueren Zeit - S. 118

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
Die Zeit der gr. franzsischen Revolution u. d. napoleonischen Militrdiktatur. ffii' nbe Januar 1807 wandte sich der russische General Bennigsen 7. u. 8. Febr. ^llch Ostpreuen und rang am 7./8. Februar in blutiger Schlacht bei 1807. Preuisch-Eylau mit Napoleon, dem das tapfere Eingreifen von 5000 Preußen unter Gerhard von Scharnhorst den Sieg raubte, trat jedoch den Rckzug an. Whrend einer viermonatigen Waffenruhe bot Napoleon dem preuischen König einen gnstigen Frieden an, den dieser aber seinem Verbndeten zuliebe ablehnte. Die frhere Verzagtheit war berwunden. Wenngleich der charakterfeste Stein wegen seiner Weigerung, die Leitung der auswrtigen Angelegenheiten zu bernehmen, in Ungnaden entlassen war, so ging doch in seinem Geiste ein frischer, krftiger Zug durch die preuische Politik. Das bewies der vom Minister Hardenberg mit ?eine?Rußland abgeschlossene Vertrag von Bartenstein (26. April), der den Vertrag Kriegsbund bekrftigte und Wiederherstellung Preuens in seinem seit-herigen Umfange, sowie die Begrndung eines allgemein deutscheu Bundes als Ziel festsetzte, eines Bundes, wie ihn spter der Wiener Kongre ins Leben rief. Versuche, sterreichs Beistand zu erhalten, milangen. Am Tage des Bartensteiner Vertrags fiel die von Stein vergebens angegrif-fene Kabinettsregiernug. Preuens Bndnistreue erntete von Rußland bittern Undank. Denn als Bennigsen nach einer schweren Niederlage ?^Juni^ei Friedland (14. Juni) hinter die Memel floh, schlo Alexander 1807. Waffenstillstand (zu Tauroggen) und, bei einer Zusammenkunft mit dem Tilsiter Sieger zu Tilsit (25. Juni) ganz umgarnt, Frieden und Freund-7^juu schaft (7. Juli). Am 9. Juli erhielt auch Preußen den Frieden unter 1807. schweren Opfern. Den König behandelte Napoleon geringschtzig, die Knigin so hflich, als hartherzig in seiner Politik. Nur ans Rcksicht auf den Kaiser Alexander" gab er Preußen die rechtselbischen Lande zurck, im ganzen 2800 Quadratmeilen mit 5 Millionen Einwohnern, und auch diese nicht ganz. Denn den Bialystocker Kreis mute Preußen an Rußland abtreten, den Kreis Kottbus an Sachsen, welches, inzwi-schen zum Knigreich erhoben, die in der zweiten und dritten Teilung Polens von Preußen erworbenen Provinzen als Groherzogtum Warschau erhielt. Danzig wurde freie Stadt" und ward von den Fran-zosen besetzt. Die linkselbischen Gebiete, auer dem an Bayern fallenden Bayreuth, vereinte Napoleon mit Hannover, Brannschrveig und Hessen-Kassel zu einem neuen Knigreich Westfalen und verlieh dieses seinem jngsten Bruder Jerme. Wie Preußen trat auch Rußland der Festlandsperre gegen Eng-land bei und erhielt als Gegengabe fr ein geheimes Schntz- und Trutz-bndnis die Genehmigung zur Erwerbung der Donaufrstentmer und des schwedischen Finnland. England aber bewies seine Seeherrschaft durch ein Bombardement Kopenhagens (2.7. September 1807) und die Wegnahme der dnischen Flotte. Portugals Regent weigerte sich, den englischen Schiffen die Hfen zu verschlieen und floh, als ein fran-

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 133

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
Die Befreiungskriege. 133 Pleie) Allerdings erfocht auch Napoleon trotz eines letzten wuchtigen Reiterangriffes unter Murat (bei Gldengossa) keinen Sieg. Im Norden hatten sogar seine Marschlle Marmont und Ney durch den von Halle herangezogenen Blcher bei Mckern eine Niederlage erlitten, die thn der die Notwendigkeit seines Rckzugs nicht in Zweifel lie. Nachdem der Versuch, durch Vermittlung des gefangenen Generals Merveldt mit Kaiser Franz in Verhandlungen einzutreten, gescheitert war (17. Oktober). kmpfte er am 18. Oktober um ein ehrenvolles Entrinnen aus dem eisernen Ring, der nur im Westen - leider - des Schlusses entbehrte. Seine Streitmacht stand auf einem engeren Bogen um Leipzig. Der Schlffel der Stellung war das Dorf Probstheida, welches bis zuletzt behauptet wurde. Der bertritt der Wrttemberger und schsischer Truppen während der Schlacht bte aus deren Ausgang keinen Einflu. Sie war am Abend zugunsten der Verbndeten entschieden, endete jedoch nicht, wie Schwarzen-berg es htte erreichen knnen, mit der Kapitulation des Besiegten, der noch in der Nacht den Rckzug anordnete. Diesem galt der verlustreiche Kampf am 19. Oktober. Da die Elsterbrcke zu frh gesprengt wurde. fanden viele Fliehenden, darunter der tapfere Fürst Poniatowski. der sich während der Schlacht den Marschallstab errungen hatte, den Tod in den Wellen, viele gerieten in Gesangenschast. Bei dem furchtbaren Menschen-gewhl, welches in der eingenommenen Stadt herrschte, und dem Mangel an rzten. Pflegern. Heilmitteln und Rumen war das Los der Ver-wundeten traurig; eine Masse starb aus dem freien Felde oder in den armseligen Lazaretten. Den gefangenen König von Sachsen schickten die Monarchen in Hast nach Berlin. Von den Siegern ziemlich unbehelligt, gelangte Napoleon nach Frankfurt a. M., am 2. November nach Mainz. Bei Hanau a. M. 30/31 hatte ein bayrisches Heer unter Wrede sich ihm in den Weg gestellt, war jedoch geschlagen worden. Der König von Bayern hatte sich durch den Vertrag zu Ried (8. Oktober) dem von Preußen, sterreich und Rußland zu Teplitz (9. September) geschlossenen Bunde angeschlossen, der die Wiederherstellung des sterreichischen und preuischen Besitzstandes von 1805 vorsah und den Mittelstaaten Souvernitt, somit vllige Amnestie ver-brgte. Was man Bayern zugestand, konnte man nicht wohl Wrttemberg und schlielich auch Sachsen nicht verweigern. Napoleons Staatengebilde aus deutschem Boden, das Knigreich Westfalen und der Rheinbund, ver-schwanden von der Bildflche. Ein Zentral-Verwaltnngsrat, an dessen Spitze Stein stand, nahm die Verwaltung Sachsens und der nur kurze napoleo-Zeit herrenlosen deutschen Gebiete in die Hand. Gegen Steins Willen erhielten die Rheinbundsrsten Gnade fr Recht. Die von den Franzofen gen. besetzten Pltze ergaben sich erst allmhlich, zuletzt Hamburg. Auch in Italien wurde der alte Zustand wiederhergestellt; doch rettete Murat fr sich Neapel durch feinen Abfall von Napoleon, nicht fr lange. Whrend

4. Geschichte der neueren Zeit - S. 137

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
Die Befreiungskriege. 137 Parma, Piacenza und Guastalla; das Haus Neapel war mit dem Hause Habsburg verwaubt. Zum egeu gereichte dem Staate sterreich diese Verbindung mit dem nach Einheit strebenben Italien nicht. Es gelang dem Hause Savoyen, welches Piemout, Genua und Sarbinien als Knigreich vereinigte, allmhlich die Fremden" von der Apennin-Halb-insel zu verbrngen und selbst dem wieberhergestellten Kirchenstaate ein Ende zu machen. Rulanb bereicherte sich durch das bis 1807 zu Preußen gehrige Groherzogtum Warschau und beherrschte das formell geschaffene Knigreich Polen in Personalunion, verwanbelte spter jeboch den polnischen Besitz in eine streng niebergehaltene russische Pro-vinz. Auf Thorn verzichtete es zugunsten Preuens, dem auch Danzig zufiel, während Krakau Freistabt wrbe (bis 1846). Da Preußen als Ersatz fr seine Einbue an dem polnischen Besitze Sachsen forderte. kam es beinahe zum Kriege zwischen Preuen-Ruland einerseits und sterreich. England, Frankreich anberseits. Talleyrand, Castlereagh (der Vertreter Eng-Icmbs) und Stetternich hatten bereits einen geheimen Sonberbunb geschlossen. Schlielich begngte Preußen sich mit der Hlfte von Sachsen. Hilbesheim und Ostfrieslanb lie es in den Hnben Hannovers, Ansbach-Bayrenth in bayrischem Besitz. Dagegen verstrkte es durch die zum Teil schon srher preuischen Rheinlanbe und Westfalen sowie den Kreis Wetzlar seinen westbeutschen Besitz und erhielt Vorpommern. Dnemark verlor Nor-wegen an Schweden und empfing nur das kleine Lauenburg. Die Per-soualunion mit Schweden lste Norwegen im Jahre 1905. Holland und Belgien wurden unter Wilhelm I. von Oranien vereinigt als Knigreick der Nieberlanbe, dessen Herrscher als Groherzog von Luxemburg ebenso wie der König von Dnemark als Herzog von Hol-stein und der englische König als Besitzer Hannovers deutscher Fürst war. Die Schweiz, aus 22 Kantonen bestehend, wurde neutraler Staat, zu dem auch ein Besitz der preuischen Krone, das kleine Neuenburg, gehrte. Wre es nach dem heien Wunsche der deutschen Patrioten, vor allem des Freiherrn vom Stein, und nach der Sehnsucht des ganzen deutschen Volkes gegangen, so htte Deutschland als geeintes Reich ein Haupt erhalten. Das Haus Habsburg mochte und konnte bies nicht 1815 bis mehr sein, weil es mehr Nichtbeutsche als Deutsche umfate. Preußen 1866< befa keine Sympathien bei den beutfchen Lnbern, die zubem auf Erhaltung ihrer vollen Souvernitt ngstlich bebacht waren. Unter biefen ungnstigen Verhltnissen wrbe durch die Wiener Bunbesakte vom 8. Juni 1815 der Deutsche Bunb geschaffen, ein Staatenbunb vond^"a"fueng. 38 (39) Mitgliebern, nmlich 35 Frstentmern und 4 freien Stdten, Hamburg, Bremen, Lbeck und Frankfurt a. M. Preußen und sterreich traten dem unauflslichen Verein" nur bei mit den frheren Reichslndern. Ost- und Westpreuen und Posen gehrten also nicht zum Bundesgebiet, welches 11550 Quadratmeilen mit 30 Millionen Ein-

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 187

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
Die Zeit des Deutschen Bundes bis zur Begrndung des Deutschen Reiches. 187 und das 8. Bundesarmeekorps unter dem Prinzen Alexander von Hessen. welche unklugerweise ihre Krfte nicht vereinigten, zu rcken. Nach meh-reuen Siegen der bayrische Truppen, besonders bei Kissingen, Hammel-brg und Aschaffenburg (4.14. Juli), rckte Falckenstein in die Bundes-Hauptstadt Frankfurt ein (16. Juli), vou wo der Rest des Bundestags nach Augsburg bergesiedelt war, mute aber, da er wiederholt den vom Hauptquartier erteilten Weisungen zuwider gehandelt hatte, den Ober-beseht an Manteussel abgeben und wurde als Gouverneur nach Bhmenaef^en berusen. Sein Nachfolger besiegte erst das 8. Bundesarmeekorps in meh-2t. bis 28. reren Gefechten an der Tauber, dann die Bayern, die sich nach der Feste 3ulu Marienberg gegenber Wrzburg warsen. Schon hatte Manteuffel mit der Beschieung begonnen, da trat auch ans diesem Schauplatz Waffen-ruhe ein (2. August). 121. Friede zu Prag (23. Huguit). Am Ib. August erlangtep^ger zuerst Wrttemberg zu Berlin Frieden. Dem Leiter der preuischen Politik lag mehr daran, eine Brcke der die Mainlinie zu schlagen, als durch harte Bedingungen eine Vershnung mit den Gegnern zu erschweren. Nicht Land zu erwerben, erschien ihm als der Hauptzweck des Krieges, sondern Deutschlands Einheit zu begrnden oder wenigstens vorzubereiten. Diesem Gedanken hatte der weitsichtige Mann schon aus der Walstatt von Sadowa Ausdruck verliehen mit den Worten: Jetzt gilt es, die alte Freundschaft mit Osterreich wiederzugewinnen." Daher begngte Preußen sich damit, da dieses 20 Millionen Taler Kriegskosten zahlte, nn' sich mit der Einverleibung der Elb Herzogtmer in die preuische Monarchie einverstanden erklrte und zur Neugestaltung Deutschlands seine Zustimmung gab. Italien erhielt aus Napoleons Hand Venetien. Dem entschiedenen Eintreten sterreichs hatte Sachsen zu danken, da es keine territoriale Einbue erfuhr, sondern wie die brigen Bundes-genossen sterreichs nur Kriegskosten zahlte. Bayern und Hessen-Darm-stadt traten auerdem einige kleine, von knftighin preuischem Gebiete umschlossene Bezirke ab. Ferner verleibte Preußen seinem Gebiete ein: Hannover, Kurhesfen, Nassau und die freie Stadt Frankfurt, damit die nationale Neugestaltung Deutschlands eine breitere und festere Grund-lge" erhalte, etwa 70000 qkm mit 41/2 Millionen Einwohnern. Der Kampf war nicht gefhrt worden um Landerwerb, sondern um die Macht-stellung in Deutschland. Das Ringen um die Vorherrschaft war zu-gunsten Preuens entschieden. Seine Aufgabe war es, nun die Einheit herzustellen. Mit der alten Streitfrage ward auch der preuische Ver-sassungskonslikt beigelegt. Bei der Erffnung des Landtags am 5. Au-gust 1866 suchte der König fr die ohne Etat geschehenen Staatsaus-gaben Indemnitt" nach, die von der Volksvertretung gerne bewilligt ward. Hatte sich doch die Heeresorganisation als notwendig und als vorzglich bewiesen, die Politik Bismarcks sich glnzend bewhrt.

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 109

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
Militrdespotismus Napoleons I. 109 Im Frieden zu Luneville wurden im wesentlichen die Verein-barnngen von Campo Formio erneuert. Der Rhein bildete Frankreichs 9. gtebr. Grenze gegen Deutschland, die Etsch gegen sterreich. Das in Rastatt 180l eingeleitete Versahren, die Verluste deutscher Fürsten auf dem linken Rhein-user durch ungerechte Bereicherung zum Schaden anderer Reichsstnde aus-zugleichen, sollte von einer Reichsdeputation in Regensburg zu Ende gefhrt werden. Deutsche Fürsten erniedrigten sich zu unwrdiger Bettelei bei Bonaparte, bei dem rnkevollen Talleyrand, und manche kleine Gerngroe warben selbst durch Geld um die Gunst der Makler. Neapel wurde wieder als Knigreich anerkannt. Papst Pius Vii. erhielt den Kirchenstaat zurck, wenn auch nicht in vollem Umfang. Ein Konkordat mit dem Papste ermglichte der katholischen Kirche in Frank-1^"n?so^ reich wenigstens wieder ein gedrcktes Dasein. Auch Rußland, die Trkei und Portugal schlssen Friede; selbst England, dessen Seeherrschast durch den Koalitionskrieg neue Festigkeit erhielt, verglich sich nach dem Sturze des Ministeriums Pitt mit Frankreich zu Amiens (1802) auf kurze Zeit.amiens" Aus der Etrurischen Republik wurde ein kurzlebiges Knigreich Etrurien 1802. unter dem Infanten von Parma. 72. Der Regensburger Reichsdeputationshauptrchlufj (25. Februar 1803). Durch den seit dem Frieden von 1797 vorbereiteten Ge-waltakt verschwanden alle geistlichen Reichsstnde auer dem Kur-Hauptschlu erzkanzler" Dalberg, der aber Mainz den Franzosen berlassen mute 1803, und dafr Regensburg, Aschafsenburg und Wetzlar erhielt, und dem Gromeister des Deutschen Ordens und des Malteserordens, deren Tage in-des auch gezhlt waren. Von 47 Reichsstdten gnnte man folgenden 6 noch einige Jahre Selbstndigkeit: Augsburg, Nrnberg, der Wahlstadt Frank-furt a. M., Hamburg, Bremen und Lbeck. Eine Menge kleinerer Frstentmer und der ganze reichsunmittelbare Adel wurde mediatisiert", d. h. unter die Landeshoheit anderer Reichsstnde gestellt. Im ganzen verloren 112 Reichsstnde ihre Selbstndigkeit. Die Schpfung neuer Kurfrstentmer Hessen-Kassel, Baden, Wrttemberg, Salzburg stand im grellsten Widerspruch mit der schreienden Verletzung der Reichsverfassung und des Reichsrechtes, welche man mit der Skularisation und Media-tisierung beging. Bayern, Wrttemberg, Baden, Hessen sttigten sich reichlich an geistlichen und weltlichen Territorien. Preußen erhielt die ur^gee Bistmer Hildesheim und Paderborn (das kurklnische Herzogtum West-Preuens falen, das Sauerland erst 1815), den stlichen Teil des Hochstiftes Mnster 1803, mit der Bischossstadt, Erfurt mit dem Eichsfeld (seither mainzisches Besitz-tum), die Abteien Herford, Quedlinburg, Elten, Essen, Werden, Kappen-berg und die Reichsstdte Mhlhausen, Nordhausen, Goslar, das Vier-fache des Verlorenen. Mag auch an sich diese Verringerung der selb-stndigen Herrschasten des Reiches der wirtschaftlichen und politischen Ein-

7. Leitfaden der Erdkunde - S. 25

1899 - Braunschweig : Appelhans
— 25 — § 15. Das norddeutsche Tiefland, im s. Teile, in der Nähe der Mittelgeb., und im N., in der Nähe des Meeres und der Flußmündungen, am fruchtbarsten. 1. Der s. Teil der Ebene umfaßt: Schlesien mit der Hptst. Breslau an der Oder, das Königreich Sachsen mit der Hptst. Dresden an der Elbe (noch in sächsischen Vorbergen gelegen) und Leipzig, die preußische Provinz Sachsen mit Magdeburg an der Elbe, die Herzogtümer Anhalt (Dessau) und Braunschweig (Brannschweig an der Oker), die preußischen Provinzen Hannover mit Hannover an der Leine, Westfalen mit Minden an der Weser und M ü n st e r in der Nähe der Ems und die Rheinprovinz mit Köln a. Rhein. 2. Der n. Teil. Zur N.-See gehören: die Handelsst. Emden an der Ems-Mündnng in der Provinz Hannover, Wilhelms- Häven, Kriegshafen an der Jade beim Großherzogtum Oldenburg, Bremen an der Weser, Hamburg an der Elbe. Inseln: Bor- knm, Norderney, Sylt, Helgoland. Zur Ostsee: Lübeck an der Trave, der Kriegshafen Kiel in der preußischen Provinz Holstein (Schleswig bildet die Grenze gegen Dänemark), Rostock im Großherzogtum Mecklenburg, Stettin an Oder, Hptst. der Provinz Pommern, Dan zig an der Weichsel, Hptst. von Westpreußen und Königsberg am Pregel, Hptst. von Ostpreußen. Inseln: Rügen an der pommerschen und Alsen an der schles- wigschen Küste. 3. Die Mitte, zu Preußen gehörend, meist unfruchtbarer Sand- boden (Kiefernwälder: Posen mit der Hptst. Posen an der Warthe, Brandenburg mit Berlin an der Spree, der Hanptst. des Reiches, und die Povinz Hannover. * [Das ganze war fr. wahrscheinlich Meeresboden (erratische Blöcke, durch Gletscher hergebracht), daher viel Sand (Geest). Da die Flüsse aus den Gebirgen viel Geröll und Schutt mit- bringen, den sie bei dem ruhigen Lauf in der Ebene fallen lassen, so erhöht sich allmählich das Flufsbett, sodafs das Wasser die Gegend überschwemmt, wenn die Ufer nicht durch Deiche geschützt werden. Auch die Küsten, wo sie nicht durch Dünen vor den Sturmfluten geschützt sind, werden eingedeicht (fettes Marschland). In der Niederung sind die Flüsse wegen ihres schwachen Gefälles meist breit und von sumpfigen Ufern be- gleitet, nur wo ein Höhenzug an sie herantritt, wird das Fluß- bett enger. Hier bieten sich daher die besten Uebergänge und Handelswege (Magdeburg, Thorn, Graudenz, Hamburg, Stettin, Frankfurt a. d. 0. u. s. w.). Im N.w. (Oldenburg und Hannover) sind weite öde Moore (Höhenrauch).] Das östl. Tiefland wird von zwei Landrücken durchzogen: der nördl. Höhenzug, reich an Seen und Küstenflüssen, durch-

8. Leitfaden der Erdkunde - S. 33

1899 - Braunschweig : Appelhans
— 33 — * n., im gewerbthätigen, an Steinkohlen reichen Ruhr- Gebiete Essen, (Krupps Gufsstahlfabrik beschäftigt über 20000 Arbeiter), [Ruhrort, der Hafen für die Steinkohlen des Ruhrgebietes]. Im W. vom Rhein Krefeld mit Sammet- und Seidenfabriken, n. an Rhein und Lippe Wesel. * Im westlichen Teile der Rheinprovinz die altertümlichen Städte Aachen mit heilkräftigen Schwefelquellen (im Dome Karl des Gr. Grab, fr. Krönungsst. der Kaiser, Tuchfabriken), und s., im lieb- lichen, weinreichen Moselthale, Trier * mit Überresten altrömischer Bauten (Amphitheater u. s. w.), durch die Moselthal-Eisenb. mit dem Rhein (Koblenz) verbunden. An der Saar Saarbrücken mit Steinkohlengruben in der Nähe. [5 Regierungsbezirke: Koblenz, Düsseldorf, Köln, Trier und Aachen.] — Zu Preußen gehören aufserdem noch: Die Hohenzollernschen Lande an der rauhen Alp (Neckar und Donau). Welche berühmte Burg? Preußen verwaltet das Fürstentum Wal (leck zwischen Westfalen und Hessen, Hptst. Arolsen; getrennt liegt unweit der Weser das Bad Pyrmont. * § 17. Die übrigen norddeutschen Staaten. I. Das Königreich Sachsen, ein wohlhabendes, dicht be- völkertes Land. Die Ebene wird durch die Elbe mit ihren Neben- slüssen reich bewässert und ist daher sehr fruchtbar (Ackerbau). Das sächsische Bergland, der nördliche Abfall des Erzgeb. und der Sudeten, hat infolge seines Reichtums an Kohlen eine reich entwickelte Industrie. Im schönen Elbthale die Hptst. Dresden, wegen seines Reichtums an Kunstschätzen (Gemälde u. a.), „das sächsische Florenz genannt". * Dampfschiffahrt und Eisenb. nach der sächsischen Schweiz. Die sächsische Lausitz ist, wie die schlesische, sehr gewerbreich (Leinwand- und Tuchfabriken), hier Bautzen an der Spree. An der Elbe Meifsen, Porzellanfabrik, und an der Mündung der Pleifse in die Elster: * Leipzig, Hauptsitz des deutschen Buchhandels, Messen, Hoch- schule (Völkerschlacht 1813), Sitz des Reichsgerichts; im gewero- lichen S. Chemnitz, Hauptfabrikst. (Baumwolle), * daher das „sächsische Manchester", Maschinenbau; w. Zwickau an der Mulde, mit vielen Steinkohlen, und Plauen an der Elster. [In Dresden kreuzen sich 2 wichtige Eisen- bahnlinien: die eine aus Böhmen (Prag) führt elbabwärts nach Leipzig-Halle oder Berlin, die andere aus Bayern über Zwickau, Chemnitz, dann Bautzen nach Schlesien.] Auf dem Erzgebirge viele ärmliche Bergstädte (Bergbau und Spitzenklöppeln). * Sommer, Erdkunde, 16. Aufl, Z

9. Leitfaden der Erdkunde - S. 95

1899 - Braunschweig : Appelhans
— 95 — Fürst Deutschlands, besaß außer seinen Erbländern (Braunschweig, Hannover, Lüneburg u. a.) die Herzogtümer Bayern und Sachsen und erweiterte seine Herrschaft * (durch Kämpfe mit den Wenden) * bis zur Ostsee. Er ward aber später von Friedrich Barbarossa in die Acht erklärt (weshalb?) und seiner Herzogtümer entsetzt, sodaß er nur seine Erbländer behielt, welche sein Enkel Otto das Kind zum Herzogtums Braunschweig erhob; * nachdem nämlich Heinrichs Sohn, Otto Iv., als Gegen- kaiser gegen den Hohenstaufen Philipp von Schwaben gekämpft hatte, machte Otto das Kind seinen Frieden mit den Hohen- staufen (Friedrich Ii.), indem er dem Kaiser seine Allode übergab, um sie von ihm als Lehen zurückzuerhalten: so wurde Otto (1235) der erste Herzog yoii Braimscliweig. * Seine Söhne teilten das Land unter sich, und so entstanden zwei Linien, Brannschweig-Wolsenbüttel und Braunschweig-Lüne- bürg (das spätere Königreich Hannover, jetzt preußische Provinz). Brannschweig-Wolsenbüttel zerfiel bald durch Teilung in mehrere kleine Stücke, und da deren Herzöge außerdem sich durch Kriege unter einander schwächten, so machte sich die immer mehr empor- t strebende Stadt Braunschweig von den Herzögen fast ganz unab- hängig (Residenz in Wolfenbüttel). Zur Zeit der Reformation herrschte in Brauufchweig-Wolfenbüttel Heinrich der Jüngere, ein Feind Luthers; daher kam, während in der Stadt Braun- schweig schon 1528 die lutherische Lehre eingeführt wurde („Ach Gott vom Himmel sieh darein"), die Reformation im Lande erst zur Herrschaft durch Heinrichs Sohn, den gelehrten Herzog Julius (feit 1568), welcher überhaupt väterlich für das Wohl des Landes sorgte (Gründer der Hochschule zu Helmstedt). Von den durch den 30 jährigen Krieg geschlagenen Wunden konnte sich das Land lange nicht erholen; * der Herzog Karl (bis 1780) sorgte allerdings für bessere Unterrichtsanstalten (das Kolleg, jetzt polytechnische Hoch- schule in Braunschweig), aber teils seine Prachtliebe, teils seine Beteiligung am 7jährigen Kriege stürzte das Land in große Schulden (sein Bruder Ferdinand war ein berühmter General in Friedrichs Heere); * erst der sparsame und tapfere Karl Wilhelm Ferdinand * (1780—1806) * begründete bessere Verhältnisse, aber als preußischer Feldherr gegen das republikanische und kaiserliche Frankreich nn- glücklich (1792 und 1806), starb er infolge einer bei Auerftädt er- haltenen Wunde in Ottensen bei Altona. Braunschweig ward dem Königreiche Westfalen zugeteilt (Jerome in Kassel). Friedrich Wilhelm * (1806—1815) * kämpfte im Bunde mit deu Österreichern gegen Napoleon und schlug sich, nachdem diese Frieden geschlossen hatten, mit seiner tapfern „schwarzen Schar" von Böhmen aus durch Deutschland (Treffen bei Olper

10. Leitfaden der Erdkunde - S. 98

1899 - Braunschweig : Appelhans
— 98 — § 3. Besondere Landeskunde. 1. Das Herzogtum besteht aus mehreren von einander ge- trennten Stücken, besonders aus drei größeren. Der nördliche Teil, welcher fast ganz der Ebene angehört, umfaßt die Kreise Braunschweig, Wolsenbüttel und Helmstedt, der südwest- liche Holzminden und Gandersheim; der südöstliche Blanken- bürg. Das Ganze ist vom Königreiche Preußen umschlossen, und
   bis 10 von 20 weiter»  »»
20 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 20 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 2
3 0
4 2
5 0
6 0
7 0
8 3
9 0
10 1
11 0
12 0
13 5
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 3
26 1
27 1
28 3
29 3
30 0
31 0
32 0
33 0
34 6
35 11
36 0
37 2
38 0
39 0
40 1
41 0
42 0
43 0
44 0
45 0
46 2
47 3
48 0
49 1

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 26
1 105
2 72
3 52
4 65
5 10
6 11
7 49
8 75
9 335
10 14
11 20
12 20
13 166
14 53
15 34
16 157
17 321
18 10
19 36
20 70
21 48
22 69
23 127
24 44
25 92
26 73
27 12
28 21
29 63
30 7
31 54
32 12
33 15
34 46
35 79
36 22
37 71
38 87
39 178
40 16
41 118
42 53
43 146
44 20
45 113
46 45
47 22
48 8
49 10
50 29
51 51
52 74
53 27
54 39
55 91
56 83
57 20
58 31
59 58
60 100
61 32
62 10
63 55
64 34
65 79
66 23
67 47
68 71
69 44
70 32
71 150
72 74
73 14
74 37
75 94
76 41
77 441
78 22
79 28
80 22
81 17
82 84
83 83
84 70
85 57
86 76
87 143
88 44
89 37
90 50
91 97
92 235
93 8
94 352
95 34
96 66
97 21
98 55
99 9

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 1
4 0
5 0
6 0
7 2
8 0
9 6
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 2
19 0
20 0
21 2
22 0
23 0
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 0
30 1
31 0
32 0
33 1
34 1
35 1
36 1
37 0
38 2
39 0
40 3
41 0
42 0
43 0
44 7
45 0
46 0
47 0
48 0
49 0
50 0
51 0
52 1
53 0
54 1
55 1
56 0
57 0
58 0
59 1
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 1
67 5
68 0
69 0
70 0
71 3
72 0
73 0
74 0
75 0
76 0
77 0
78 1
79 0
80 2
81 1
82 0
83 0
84 0
85 0
86 0
87 0
88 0
89 0
90 0
91 0
92 0
93 3
94 1
95 0
96 1
97 0
98 0
99 0
100 0
101 1
102 0
103 1
104 0
105 0
106 0
107 0
108 0
109 0
110 0
111 0
112 0
113 0
114 0
115 0
116 0
117 1
118 0
119 0
120 0
121 0
122 1
123 0
124 0
125 0
126 0
127 0
128 0
129 0
130 4
131 1
132 0
133 1
134 0
135 2
136 0
137 0
138 0
139 1
140 0
141 1
142 0
143 1
144 4
145 1
146 0
147 0
148 0
149 0
150 0
151 0
152 0
153 0
154 0
155 1
156 1
157 1
158 0
159 0
160 0
161 0
162 0
163 0
164 0
165 0
166 0
167 0
168 0
169 0
170 1
171 2
172 0
173 0
174 6
175 0
176 4
177 1
178 0
179 0
180 0
181 0
182 0
183 2
184 0
185 0
186 0
187 0
188 0
189 0
190 0
191 0
192 0
193 0
194 1
195 0
196 0
197 0
198 1
199 2